XP-System spiegeln

  Sicherung und Wiederherstellung einer XP-Systempartition

Das Problem: Eine bootfähige XP-Partition von einer Festplatte zur nächsten zu kopieren, ist eine etwas knifflige Angelegenheit. Grundsätzlich kann man dies mit verschiedenen Partitionsmanagern (Partition Magic 8.0, Partition Manager 5.0) oder auch mit dem Umweg über ein Sicherungsimage bewerkstelligen, muss aber einige kritische Details beachten, damit es am Ende klappt. Ich werde die Prozedur im Einzelnen für Acronis True Image beschreiben, da dieses Programm mittlerweile auf Chip- oder c’t-Begleit-DVDs kostenlos enthalten ist. Für einen Partitionsmanager vereinfacht sich der Vorgang dementsprechend.

Meiner Erfahrung nach scheint Windows XP beim Booten jedes Mal die Hardware-Identifikation und/oder die Partitionierungsdaten der eigenen Bootplatte zu überprüfen (denn wir wollen ja nicht von irgendwelchen dahergelaufenen anderen Platte gestartet werden, gell?). Stimmen diese nicht mit den in der Registrierung gespeicherten Angaben (der Quellplatte) überein, verweigert das System der neuen Partition die Zuordnung des Laufwerksbuchstabens „C:\“, der für das Funktionieren des Systems leider kritisch ist.

Man kann das kopierte System zwar schon noch starten, wenn man die Originalplatte wieder mit „ans Netz“ nimmt, allerdings nur deshalb, weil diese dann als „C:\“ angemeldet wird und wichtige Systemkomponenten von dieser (alten) Platte geladen werden; m.a.W., das neue System läuft nur in Verbindung mit dem alten - pretty damn useless, möchte ich da sagen, denn die Kopie war ja eigentlich als Ausfallsicherung für das alte System gedacht...

Die Lösung: Offenbar kann man Win XP überlisten, indem man ihm eine - bis auf die kopierte Bootpartition - frische, d.h. ansonsten unpartitionierte Platte unterschiebt. Auch dann „beschwert“ sich das System eventuell mit einem ScanDisk, dass die vorhandene (neue) Platte noch nicht mit dieser Installation im Betrieb war, aber immerhin bekommt die Bootpartition dann den lebensnotwendigen Laufwerksbuchstaben „C:\“ zugewiesen und steht auf eigenen Füßen.

Unter Acronis True Image sieht das dann im Einzelnen so aus:

1. Ein Image der zu kopierenden Bootpartition anlegen. Dabei sollte man darauf achten, dass man diese Datei nicht auf der Bootplatte selbst anlegt, sondern auf einer anderen - so schont man die Platten (hastiges Umpositionieren entfällt) und gewinnt an Geschwindigkeit.
Ich habe weiterhin (auch aus Tempogründen) auf jegliche Kompression verzichtet und die Imagedatei nicht gesplittet (unter NTFS sind 30GB-Files kein Problem). Keine Ahnung, ob es anders auch funktioniert - SO ging es jedenfalls. Zum Mitschreiben:

a. „Erstellen eines Abbildes

b. zu sichernde Partition auswählen

c. Speicherort „Festplatte

d. einen Speicherort und ~namen bestimmen (Aufpassen, dass der Platz reicht!)

e. Komprimierungsrate einstellen (am besten „0“)

f. Aufteilung der Archivdatei „automatisch“ lassen

g. (ggf. ein Passwort festlegen)

h. (ggf. einen Kommentar zur Erläuterung eingeben)

i. ...und los geht’s mit „Fortsetzen

2. Die Zielplatte komplett de-partitionieren. Wichtig ist, nicht einfach nur die Dateien zu löschen oder die Platte zu formatieren - sämtliche auf der Platte vorhandenen Partitionen müssen entfernt werden. Dies bewerkstelligt man am einfachsten mit der Datenträgerverwaltung von WinXP (Rechts-Klick auf „Arbeitsplatz“, „Verwalten“, „Datenträgerverwaltung“: Partitionen auf der betreffenden Platte markieren und mit Rechts-Klick „Partition löschen“ auswählen. Obacht: bei erweiterten Partitionen nicht nur das logische Laufwerk, sondern auch die darunter liegende Partition selbst entfernen!)

3. zur Sicherheit am besten mal kurz neu booten, damit das System die neue „nackte“ Platte auch wirklich als solche erkennt - man weiß ja nie...

4. Zur Rekonstruktion des Images auf der neuen Platte empfiehlt es sich, Virenscanner zu entladen, da True Image die Zielplatte für andere Anwendungen sperren muss - manch ein AntiVirus könnte da beleidigt reagieren, wenn man ihn ausschließen möchte.

5. Dann die Rück-Einspielung der Sicherung: die Position der Sicherung angeben, innerhalb der Image-Datei eine Partition auswählen (in unserem Fall die einzige), die Zielplatte angeben, kurz die Zielposition am Anfang der Platte überprüfen (evtl. werden 8MB davor freigelassen - bitte auf 0 runterdrehen!) und laufen lassen!
Die Vergabe eines Laufwerksbuchstabens an dieser Stelle dürfte keine Auswirkung auf das Gelingen der Aktion haben; ich habe sie zugelassen und damit keine Probleme gehabt.

6. Nach Abschluss der Rücksicherung kurz im Explorer überprüfen, ob alles angekommen ist und das System herunterfahren (ausschalten!)

7. bis auf die neue Systemplatte sämtliche anderen Festplatten hardwaremäßig vom System trennen (Datenkabel rausziehen!). Das neue System muss jetzt beweisen, dass es alleine lauffähig ist.

8. Rechner einschalten und im BIOS die neue Platte als Bootgerät einstellen.

9. Den ScanDisk in Ruhe durchlaufen lassen (dort sollte die neue Partition als „C:\“ ausgewiesen werden) und das System ggf. ein paar mal neu booten, weil einige Laufwerke evtl. neu erkannt werden. 3x booten sollte reichen.

Danach kann man dann die anderen Platten wieder anschließen (Runterfahren vor dem Stöpseln nicht vergessen!) und je nach belieben Laufwerksbuchstaben zuordnen (Systemverwaltung). Voilà!

Ich hoffe, dass diese Konfiguration universell anwendbar ist, denn mich hat sie 2 volle Tage herauszufinden gekostet. Ich habe ca. 14 Stunden lang immer wieder kleine Parameter verändert, um die zufällig geklappte Prozedur des Vortages zu reproduzieren. So liegt es dann auch immer an scheinbar vollkommen unbedeutenden Details (von denen es leider zu viele gibt, um schnell zu Ergebnissen zu kommen): Ich bin erst sehr spät darauf gekommen, dass die Zielplatte komplett jungfräulich sein muss - man sollte doch annehmen, dass eine Rücksicherung genauso gut funktioniert, wenn man einfach eine bestehende Partition überschreibt. Für True Image ist das auch kein Problem, wohl aber für die Bootprozedur von WinXP.

© 2006 Uwe R. Hoeppe

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